schmidtsmikey hat geschrieben:Wenn die Verkäuferin im Tante Emma Laden weiß, dass Du 23 Milchmäuse für jeweils 5 cent gestohlen hast, wird sie Dir auch genau auf die Finger schauen.
Das ist ja auch noch gerechtfertigt, aber wenn sie merkt, dass *jemand* in ihrem Laden Milchmäuse klaut, fängt Tante Emma garantiert nicht an, das ganze Dorf systematisch zu überwachen, Milchmäuse mit RFID Chips zu spicken um den Diebstahl nachweisen zu können, Telefone abzuhören um Gespräche über Milchmäuse als Beweise zu sichern...
Und nein, im Netz brauchen wir *nicht* noch bessere Identifikation. Ein Mensch in der Menge ist doch schon weitaus anonymer als im Netz, da im Netz sämtliche Daten eben digital verfügbar sind, sie sind gespeichert, so dass auch Monate oder Jahre später jemand Zugriff darauf nehmen kann und sie lassen sich leicht durchsuchen.
Kleines Beispiel zur öffentlichen Ärgernis: Das allseits bekannte Bild von einem Typen, der am Straßenrand gehalten hat, um zu pinkeln.
Würde das irgend jemand tun, wenn er dabei fotografiert würde? Er bliebe ja anonym, aber trotzdem wären seine Daten erfasst worden. Im Internet sollen aber genau solche Maßnahmen umgesetzt werden.
Was ich damit sagen will - wir setzen (hoffentlich nicht, aber so sieht es aus) im Internet sehr viel schärfere Kontrollen um als in der Realität - einfach, weil es technisch möglich ist. Klar kann man auch hier jeden Rastplatz unter Videobeobachtung stellen, aber nicht jeden Meter Straßenrand.
Richtung Urheberrecht werden wir neue Konzepte brauchen, so viel ist sicher. Eventuell geht die ein- oder andere Industrie zunichte - who cares, das Internet hat immerhin auch neue Industrien geschaffen. Und letztendlich erlaubt es den direkten Weg vom Künstler zum Konsumenten. Meiner Band spende ich gerne ein paar Euro, ich kaufe auch Konzertkarten, aber bin nicht bereit, eine Industrie zu unterstützen, die den Löwenanteil des Geldes schluckt und damit Müll (=CDs) produziert. Oder Musikdateien die Datenmüll (=mp3) oder potentiell morgen Müll (=DRM) sind.