Leemhuis geht aber auch auf grundsätzliche Probleme bei der Entwicklung einer Linux-Distribution ein. Beispielsweise zeigte sich bei der Gründung von Fedora, dass die Red Hat Community überhaupt nicht so offen war, wie sie selbst über sich sagt.
Nervenzehrend war auch der Kampf mit Red Hat: Wir Freizeit-Entwickler blieben im ersten Fedora-Jahr praktisch außen vor, obwohl Fedora doch als "Community-Projekt" angetreten war
Außerdem empfiehlt Leemhuis jedem Nachwuchs-Programmierer, sich an einer Linux-Distribution zu beteiligen, da dies die beste Programmier-Schule ist. Logisch, denn wenn tausende Programmierer weltweit mitarbeiten, erhält man einerseits Hilfe und unendlich viele Tipps. Andererseits steigen die Ansprüche an einem selbst, denn man möchte schließlich nicht vor der gesamten Community bloß gestellt werden, weil man schlampig programmiert hat.
Bei einer Distribution mitzuarbeiten schärft den Blick für das große Ganze. In ein selbst gestricktes System kann man schnell mal einen unsauberen Hack einbauen, um ein Problem zu umschiffen; doch wenn zehn- oder hundertausend Nutzer sich jahrelang auf den Hack verlassen sollen, überlegt man sich zweimal, ob man nicht besser eine ordentliche Lösung entwickelt. Auch Patches erscheinen dann plötzlich in einem anderen Licht: Eine Quellcode-Änderungen in ein Software-Paket einzubauen ist nicht weiter schwierig – wenn man die Änderung aber jahrelang für jede neue Version der Software anpassen muss, weil die Upstream-Entwickler den Patch ablehnen, dann wägt man Aufwand und Nutzen plötzlich ganz anders ab.
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