Obamas großes Konjunkturprogramm

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schmidtsmikey
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Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon schmidtsmikey » 06.12.2008, 23:56

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/obama684.html

Irgendwie ist mir das Ganze nicht ganz geheuer. Die großen Industrienationen schmeißen mit 3 stelligen Milliarden-Beträgen umher, als würde man mal seinen besten Kumpel auf ein Glas Bier einladen.

China investiert 600 Milliarden US-Dollar
USA 700 Milliarden
Deutschland 23 Milliarden Euro

Wenn man überlegt, dass man vor zwei Jahren noch die Hände über den Kopf zusammengeschlagen hat, dass der Bundeshaushalt mit 2 Milliarden überzogen wurde, dann möchte ich gar nicht wissen, was nach den ganzen Finanzspritzen auf uns zu kommt.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass nach der Finanzkrise die nächste Krise ins Haus kommt: die Schuldenkrise!

Der Dollar wird wahrscheinlich so billig werden, dass ein Leib Brot 5.000.000 US-Dollar kosten wird. Wie damals nach dem 1. Weltkrieg.

Oh je, oh je!!!

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon Joyrider » 07.12.2008, 08:15

Und vor allem will er was für Bildung/Schulen tun. Bildung? Schule? In den USA? Da stimmt was ganz gewaltig nicht...

Wo sind denn seine Rufe nach Hilfe im Kampf gegen den Terror? Das konnte Bush doch besonders gut...

Ich frag mich übrigens aber auch wo Deutschland mal eben die 23 Milliarden hernehmen kann oder China mal eben 600 Milliarden, das ist ne Menge Kohle... Aber es ist ja nicht deren Geld, der doofe Steuerzahler blecht ja

(So wie bei den 500 Euro-Gutscheinen die jeder volljährige Deutsche kriegen soll)

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon schmidtsmikey » 07.12.2008, 09:51

Hey, das finde ich übrigen eine sehr gute Idee. Anstatt die 700 Milliarden nach dem Gießkannenprinzip an die Firmen zu verteilen (ich erwähne da mal die Autobosse von Ford, Chrysler & GM) wird das Geld sinnvoll investiert, nämlich in die Bildung.

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon Joyrider » 07.12.2008, 18:54

Ja, aber Bildung in den USA? Klar, da gibts intelligente Menschen, aber ich hatte in der Vergangenheit das Gefühl das Bildung da nicht erwünscht ist, im Gegensatz zu dem Recht auf Waffen. Immerhin könnten zuviele Menschen Fragen stellen, z.B. ob der Kampf gegen den Terror wirklich die Terroristen trifft oder ob man das Gesundheitssystem mal überarbeiten sollte oder wieso die Amis denn überhaupt ne Waffe haben dürfen müssen...

Ich habe nichts gegen die Bürger der USA, aber die Regierung ist mir nicht geheuer.

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon Faint » 07.12.2008, 21:48

schmidtsmikey hat geschrieben:Hey, das finde ich übrigen eine sehr gute Idee. Anstatt die 700 Milliarden nach dem Gießkannenprinzip an die Firmen zu verteilen (ich erwähne da mal die Autobosse von Ford, Chrysler & GM) wird das Geld sinnvoll investiert, nämlich in die Bildung.


Die Frage ist, wo all die gut gebildeten Leute arbeiten sollen, wenn alle Firmen pleite gegangen sind... ich denke ganz so einfach ist das nicht.
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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon schmidtsmikey » 08.12.2008, 07:25

Zitat meines Wirtschafts-Professor: "Die Stärke einer Volkswirtschaft ist maßgeblich von den Innovationen und dem Know-How der Menschen abhängig".

Wissen ist Macht!

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon Macaveli » 08.12.2008, 09:26

Meik ich fürchte du siehst das nen bischen eintönig. Sicher ist Wissen = Macht = Geld. Aber irgendwo muss das Wissen auch unterkommen. Außerdem sehe ich weder das ein Laib Brot 5.000.000 Dollar kosten wird, noch das die Nationen in eine Schuldenfalle tappen. Antizyklisches Verhalten ist ein übliches Vorgehen in der Finanzwelt. Wenn es gut läuft werden Rücklagen gebildet, wenn es nicht so gut läuft werden diese wieder aufgebraucht. Außerdem ist es zwangsweise notwendig nun mit einem Konjunkturprogramm zu kommen und da finde ich das Deutsche tatsächlich noch sehr klein dimensioniert, immerhin bedeutet das Konjunkturprogramm nicht nur, dass den Firmen das Leben einfacher gemacht wird, sondern auch dem Privathaushalt, indem Steuern gesenkt werden und andere Förderungsmittel eingeführt werden. Dies ist Zwangsweise notwendig um die Kaufkraft aufrecht zu erhalten aber auch um die Kaufmoral aufrecht zu erhalten. So ist auch davon auszugehen das die europäische Zentralbank (EZB), wider allen Erwartungen aus dem dritten Quartal diesen Jahres, zum Jahreswechsel den Leitzins nochmal senken wird.
Weiterhin stammen ein Großteil der Mittel zum Konjunkturprogramm aus staatsanleihen die die Wirtschaft zu vor vergeben hat um so die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Außerdem möchte ich dich mal sehen, wenn Firmen wie Ford, GM, Chrysler Pleite gehen, nicht nur, dass dann ein riesen Teil der Konkurrenz vom Markt verschwindet, sondern auch hunderttausende Menschen ihren Job verlieren und das Global, nicht nur das tausende Jobs in Deutschland verloren gehen, wo die Arbeiter dann a.) keine Lohnsteuer und Sozialvericherung bezahlen und b.) dem Staat außerdem noch ne Menge Geld kosten, an Arbeitslosengeld 1 und 2., nein sondern auch die Stahlnachfrage würde immens schrumpfen, der Innovationsexport würde stocken oder um es abzukürzen: der Exportweltmeister Deutschland würde viel weniger Absatz am Exportmarkt machen. Und um genau das zu verhindern werden gerade von den Regierungen in aller Welt Konjunkturpakete geschnürt. Wie sowas erfolgreich funktionieren kann sieht man beispielsweise in Japan, die hatten in den neunzigern eine dicke Depression und haben es aufgrund von jahrelangem Kunjunkturpushings wieder bis an die Weltspitze der Wirtschaftsmärkte geschafft.
Zum Thema das in Bildung investiert werden muss, stimme ich euch natürlich voll und ganz zu, einen ersten Schritt hat beispielsweise die deutsche Bundesregierung bereits gemacht, als die so genannten Eliteuniversitäten eingeführt wurden, hierfür kann sich bundesweit jede Uni qualifizieren, die vorher bereits aus dem vorhandenen Geld das Beste gemacht hat. Bei Ernennung erwarten die Universitäten dann jährliche Zusatzsubventionen für 50 Millionen €. Das in Bildung investiert werden muss hat die Bundesregierung und ja anscheinend auch die amerikanische Regierung erkannt. Jedoch empfinde ich es blasphemisch zu erwarten, das eine Regierung oder die Schulen durch Geld tatsächlich mehr Bildung vermitteln können, vielmehr liegt hier in meinen Augen ein gesellschaftliches Problem vor, nämlich das Kinder von Haus aus schon nicht mehr gefördert werden! Da kann auch keine Schule der Welt gegen anstinken. Wenn Kinder ihre Hausaufgaben nicht machen müssen, weil die Eltern nicht darauf achten oder wenn Kinder eine Zahlenreihe aus dem kleinen Ein mal Eins vom einen Tag auf den anderen vergessen, weil sie nach der Schule nur vom dem Fernseher saßen und viel zu lange aufbleiben können und somit zu wenig Schlaf bekommen, dann bringt auch eine Luxus-HighEnd Schule absolut und rein gar nichts.

Gruß
Macaveli

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon schmidtsmikey » 08.12.2008, 15:13

ui, langer Text! Mit dem Zitat "Wissen ist Macht" betone ich einfach, dass eine Volkswirtschaft auf das Know-How der Bürger angewiesen. Mehr nicht...!

Natürlich muss man eine Wirtschaft fördern, notfalls auch mit neuen Schulden. Richtig! ABER: die Beträge, die hier im Raum stehen, haben eine Größe angenommen, die in meinen Augen nicht mehr verantwortlich sind. Der Finanzsektor und die Automobilbranche haben viele Fehler gemacht und sind zu schnell gewachsen. Zur Zeit passiert einfach der Prozess, dass unrentable Unternehmen unter normalen Umständen ausselektiert werden.

Die USA versuchen nun mit vollem Risiko, diese Unternehmen zu retten, obwohl sie es eigentlich nicht verdient hätten. GM, Ford & Chrysler sind bankrott, nicht überlebensfähig! Der Staat springt in die Bresche, damit die Unternehmen anderer Länder nicht den Kuchen abbekommen.

5.000.000 US-Dollar für ein Leib Brot sind natürlich völlig übertrieben, aber es ist nun mal Fakt, dass Amerika die 700 Milliarden nicht aus'm Sparstrumpf holt, sondern das Geld gedruckt wird. Und das hat nunmal eine Inflation, wenn nicht sogar Hyperinflation zur Folge => Steigende Preise!

Das, was wir zur Zeit mitmachen, ist kein normales Konjunkturprogramm mehr...! Nicht ohne Grund sprechen viele von der größten Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon Joyrider » 08.12.2008, 21:08

Kann eigentlich jetzt jedes Unternehmen Hilfe anfordern?

Opel will Hilfe. Was ist denn wenn mein Unternehmen pleite macht? Kommt dann auch Papa Staat und greift ein?

Oder wenn meine Kredite die ich vergebe alle platzen?

Konjunkturprogramme sind gut und wichtig, aber ich finde der Staat sollte den Unternehmen nicht das Gefühl geben das die machen können was sie wollen, wenn sie groß genug sind und dann eh irgendwie gerettet werden.

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon schmidtsmikey » 10.12.2008, 08:14

Dollar-Bullen in Aufruhr
Insbesondere die von "Helikopter-Ben" betriebene Politik der Geldmengenerweiterung (quantitative easing) beunruhigt die Dollar-Bullen. Denn durch eine steigende Geldmenge wird das Angebot an Dollar erhöht. Dadurch sinkt der Wert des Greenback sowohl im Inneren (die Inflationsrate steigt) als auch nach außen (der Dollar wertet ab). Allein in den vergangenen zwei Monaten wuchs die Geldmenge M2 laut Berechnungen der Commerzbank um fast 40 Prozent!

"Die nächste Krise wird eine Dollarkrise sein", ist denn auch Fairesearch-Chefökonom Eberhardt Unger überzeugt. Und Kornelius Purps betont im Gespräch mit boerse.ARD.de: "Das ist Geld, dem realwirtschaftlich nichts gegenüber steht. Dass das auf lange Sicht eine Hyperinflation bewirken kann, steht außer Frage."

Kampf den Schulden – mit Schulden?!
Diese Meinung teilen indes nicht alle Analysten. So beurteilt etwa die Commerzbank die Dollarschwemme der Fed sehr positiv: Diese würde die Chance erhöhen, dass die US-Wirtschaft schneller als andere aus der Rezession hervorgehen werde. Und genau dieser Faktor würde den Dollar als sicheren Hafen so attraktiv machen. Vor diesem Hintergrund erwartet die CoBa bis Ende 2009 eine Fortsetzung des Abwärtstrends in EUR/USD auf Niveaus um 1,12. Doch damit vertritt sie unter Ökonomen eher eine Außenseitermeinung.

Denn irgendwann wird den Anlegern dämmern, dass eine Krise – die erst durch die massive Verschuldung der privaten Konsumente und des Staates hervorgerufen wurde – nicht durch noch mehr Schulden zu beseitigen ist. Ist die massive Repatriierung amerikanischer Gelder erst einmal abgeschlossen, so besitzt der Euro großes Potenzial nach oben. Einem Dollarverfall, der aus den genannten fundamentalen Gründen schon lange angezeigt wäre, stünde dann nichts mehr im Wege.


Quelle: http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_325408

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon schmidtsmikey » 11.12.2008, 14:10

Und jetzt die Autobauer:

USA: 10,8 Milliarden für Ford, GM & Crysler
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/aut ... ie128.html

Deutschland (wird gefordert): 20 bis 40 Milliarden Euro
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/autobauer114.html

Schweden: 2,6 Milliarden Euro
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/volvosaab100.html

Und die Staaten verschulden sich, was das Zeug hält :(

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Re: Obamas großes Konjunkturprogramm

Beitragvon Joyrider » 11.12.2008, 16:55

Hauptsache die Manager kriegen weiterhin ihre Millionen-Gehälter + Boni


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