Frage zu den neuen Vergütungsmodellen auf Festplatten

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Joyrider
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Frage zu den neuen Vergütungsmodellen auf Festplatten

Beitragvon Joyrider » 16.07.2012, 09:07

Das hier meine ich:
http://www.golem.de/news/nutzungsstudie ... 93186.html

Die wollen also (mehr) Geld für legale Kopien.

Die GEMA und Co bekommen doch aber von den Online-Shops (oder auch iTunes) schon Geld von den Kunden, wenn man da die MP3s, WMAs, usw kauft. Und nun soll erneut nochmal mehr gelöhnt werden?

Und für selbstgemachte Musik, Bilder, Videos, usw. sehe ich nicht ein wieso ich da eine Vergütung auf die Geräte zahlen soll, da die GEMA hier ja keinerlei Rechte hat.

Irgendwie stinkt das alles nach Abzocke pur.

Und um illegale Kopien geht es laut denen ja NICHT.

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Re: Frage zu den neuen Vergütungsmodellen auf Festplatten

Beitragvon schmidtsmikey » 16.07.2012, 09:25

Mich würde mal interessieren, wer da genau bei der GEMA die Kohle verdient? Die GEMA selbst? Die Bosse der Plattenfirmen? Die Künstler?

Prinzipiell ist es eine gute Sache, dass die GEMA die Urheberrechte der Künstler vertritt und Künstler über die GEMA eine Vergütung bekommen, wenn beispielsweise ihre Musik in Discotheken gespielt wird. Kaum vorzustellen, welcher Bürokram auf uns zukäme, wenn jede Discothek mit jedem Künstler in Kontakt treten müsste, um dessen Lied abspielen zu dürfen. Außerdem würden viele Künstler gar kein Geld sehen, da man deren Lieder einfach ohne Erlaubnis abspielen würde (oder wie will Peter's Fritz aus dem Norden prüfen, ob nicht in der Dorf-Disco im Allgäu sein Lied gespielt wird???).

Und auch die Sache mit den Youtube-Sperren sehe ich nicht ganz falsch? Wenn ich ein ganzes Album meines Lieblingskünstlers bei Youtube abspielen kann, dann brauche auch nichts dafür bezahlen, da ich keine CD oder MP3 erwerben muss. Das ist doch nicht korrekt! Wenn ein Künstler etwas erschafft (bsp. in Form eines Musikstücks), dann hat das genau so einen materiellen Wert wie ein Schuh, Fernseher oder Stück Brot. Habt Ihr schon einmal eine Bäckerei gesehen, die Euch das Leib Brot einfach so schenkt, nur weil Ihr der Meinung seid, Brot ist Allgemeingut?

Ich finde es eigentlich genial mit Youtube: man schlendert so durch die Musikszene, hört sich Unmengen an Clips an und findet so ganz neue Musikrichtungen. Ich will das eigentlich auch nicht missen. Aber auf der anderen Seite denke ich mir: "wer bezahlt das? Wovon leben die Künstler? Ist das nicht eigentlich Diebstahl geistigen Eigentums?"

Um jetzt den Kreis zu schließen: warum erhöht die GEMA die Gebühren? Um den Künstlern mehr Geld zu geben? Beispielsweise wegen der Youtube-Problematik? Oder fließt das in die eigene Tasche?

Ich bin bereit, irgendwie eine Pauschale zu bezahlen, um den Künstlern gutes zu tun. Meinetwegen auch eine eine Kultur-Flat-Gebühr, wie sie mal in aller Munde war...

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Re: Frage zu den neuen Vergütungsmodellen auf Festplatten

Beitragvon Joyrider » 16.07.2012, 10:42

Die meiste Kohle geht an die GEMA und an die Verwerter. Und "irgendwann" kriegen dann die Künstler ein bischen was davon. Die großen mehr, die kleinen weniger.

Und ich finde es eine Schande das die GEMA auch Geld kassieren darf, wenn keine GEMA-Musik gespielt wird. Immerhin muss die Disco, die Kneipe, wer auch immer beweisen das kein GEMA-Zeug gespielt wird. Wenn nur 1 von 100 Titeln GEMA-pflichtig ist, dann muss für alle 100 bezahlt werden, auch wenn 99 der 100 nix mit der GEMA zu tun haben. Und von der Kohle sieht nur die GEMA was.


Und das mit Youtube siehst du in meinen Augen ganz falsch. Da profitieren Youtube (wegen Werbung), teils die GEMA und teils die Verwerter. Die Künstler kriegen nur nen ganz kleinen Teil. Aber so ist das leider, wenn man gezwungen wird sich für die Verwerter und die GEMA zu prostituieren. Aber mal schauen, vielleicht gibts ja irgendwann mehr Transparenz und vor allem mehr Rechte für die Künstler/Urheber.

Davon ab: Alben bei Youtube abspielen ist immer noch was anderes als die CD im Auto hören können.



Und ich lese aus deinen Beiträgen öfters Vorwürfe heraus das einige vieles/alles kostenlos wollen. Vielen geht es nicht darum das irgendwas kostenlos ist, sondern das die echten Urheber/Künstler mehr bezahlt bekommen sollen, das die GEMA und die Verwerter die Künstler UND Kunden abzocken und das die Preisgestaltung und Angebote selbst nur mangelhaft bis ungenügend sind.

Nur ein paar Dinge die ich gern sehen würde:
- Flatrate für Musikdownloads MIT dem Recht diese für unterwegs auf CDs zu brennen oder auf nen MP3-Player etc zu packen
- Flatrate für Filme, so dass ich diese downloaden und schauen kann OHNE das mir dabei (wie im Kino) unterstellt wird ich wäre ein Schwarzkopierer/Raubkopierer
- Faire Preise bei CDs (15 Euro für 1 CD mit 3-5 Liedern steht für mich in keinem Verhältnis)
- Angemessene/Große Angebotspalette
- Mehr Rechte für Urheber/Musiker/Künstler, so dass diese ihre Vertriebswege und Vertriebspartner selbst bestimmen dürfen
- Bei Spielen eine Lizenz für ALLE Konsolen: PC, XBOX, PS3, usw, nicht mehrfach zahlen müssen für 1 Spiel
- Weiterverkauf von gebrauchten Spielen ermöglichen, nicht alles durch Accountbindung etc verhindern wollen (Ein Gericht hat sowas ja mittlerweile explizit erlaubt, jedoch wirds wohl weiterhin nach der Methode (Wo kein Kläger, da kein Richter) hinauslaufen)
- >>> AUFHEBUNG DER BEWEISLASTUMKEHR BEI DER GEMA <<<

Davon ab: Wieso sind denn die One-Click-Hoster so beliebt? Wieso war kino.to so erfolgreich? Weil viele Nutzer sehr wohl bereit sind Geld zu bezahlen, für ein (ihrer Meinung nach) angemessenes Angebot. Und mit den von mir genannten Beispielen für die Flatrates könnte man es den Nutzern bieten. Eventuell mit Download-Limit auf 5 Filme pro Monat oder sowas, damit es nicht ausartet. Aber ein Anfang wäre sowas.

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Re: Frage zu den neuen Vergütungsmodellen auf Festplatten

Beitragvon schmidtsmikey » 16.07.2012, 10:58

Hmm... ich denke, wir sind prinzipiell gar nich so weit voneinander entfernt. Im Kern sagen wir doch beide: "nix ist kostenlos". Ich persönlich finde das ganze Thema ziemlich intransparent und viele Otto-Normal-Anwender verstehen gar nicht die ganze Komplexität, was die GEMA & Co. wahrscheinlich bewusst aufbauen.

Da profitieren Youtube (wegen Werbung), teils die GEMA und teils die Verwerter.

Youtube: sollte man aus dem Spiel halten. Die haben eine coole Geschäftsidee (Videoplattform), wofür sie auch ruhig mitverdienen dürfen. Finde ich absolut legitim. Außerdem haben die auch Unkosten (Serverfarm, Entwickler, usw.)
GEMA und Verwerter: Warum verdienen die bei Youtube? Ich dachte die wehren sich gegen Youtube?

Und ich lese aus deinen Beiträgen öfters Vorwürfe heraus das einige vieles/alles kostenlos wollen. Vielen geht es nicht darum das irgendwas kostenlos ist, sondern das die echten Urheber/Künstler mehr bezahlt bekommen sollen, das die GEMA und die Verwerter die Künstler UND Kunden abzocken und das die Preisgestaltung und Angebote selbst nur mangelhaft bis ungenügend sind.

Sehe ich genauso. Meine Unwissenheit sagt mir wahrscheinlich, dass die GEMA eigentlich die Rechte der Künstler vertritt, also auf Seiten der Künstler ist. Jetzt tue ich mich schwer, dass einfach zu glauben, dass die GEMA die Künstler abzockt. Dazu müsste ich mich einfach mal tiefgreifender beschäftigen. Sind denn alle Künstler bei der GEMA? Wenn ja, warum, wenn die GEMA so schlecht ist?

Und dann zu Deinen Vorschlägen bzgl. der Flatrates und so weiter: das hört sich ersteinmal gut an. Ich sehe mich auch als Otto-Normal-Verbraucher und wenn es hochkommt schaue ich 1-2 Filme im Monat und würde mir wahrscheinlich ein Musikalbum kaufen. Was wäre das Wert? Soll es eine generelle Pauschale für Alle Deutschen geben (a la GEZ) oder muss man eine eigene Flatrate erwerben. Dann müssten auch alle Produzenten und Künstler einem gemeinsamen Verbund eintreten, was ich erst einmal als unmöglich erachte.

Das Thema ist echt nicht ohne!

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Re: Frage zu den neuen Vergütungsmodellen auf Festplatten

Beitragvon Joyrider » 16.07.2012, 13:10

Es ist defacto so das man z.B. als Musiker eine Gesellschaft braucht die sich um alles kümmert.

Die GEMA treibt die Gelder ein (davon nicht grad wenig) und verteilt die auch an alle Mitglieder. Große Mitglieder bekommen mehr, kleine weniger.

Die Verwerter kümmern sich "nur" um die Rechte und den Verkauf, bekommen aber bei CDs usw den größten Anteil. Zudem kann es bei beiden dauern bis die Künstler/Musiker ihr Geld kriegen, aber das ist auch nichts neues.

Es gab bisher diverse Versuche eine 2 Gesellschaft wie die GEMA aufzubauen, allerdings hat die GEMA soviel Geld/Macht das die anderen Gesellschaften nicht gegründet werden konnten, weil immer irgendwas gefunden wurde das es verhindert.

Siehe auch hier:
http://www.piratenpartei.de/2012/07/12/ ... r-barnier/

Hier:
http://www.piratenpartei.de/2012/06/15/ ... ht-weiter/

Oder hier:
http://www.piratenpartei.de/2012/05/31/ ... anstalter/


Die Gema hat auch schon einen Verein verklagt weil dieser eine CD produziert hat, wo die GEMA sich weigert einen Song als GEMA-frei anzuerkennen:
http://www.piratenpartei-hamburg.de/201 ... ons-songs/

Es wird dringend Zeit das die GEMA in der Beweispflicht ist und nicht mehr umgekehrt.


In meinen Augen alles Abzocke was da läuft.



Oder hier:
http://www.musiker-board.de/musikbusine ... seite.html

Ein NICHT-MITGLIED soll ALLE Songs auflisten, damit die GEMA die abgleichen kann. Wenn die GEMA bei einem Song der Meinung ist es wäre einer von der GEMA muss der Typ für ALLE Songs zahlen.


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